Borg 100ED (100 mm f/6,4)


Hochleistungsrefraktoren, Testbericht Teil 1

(Übersetzung aus Sky & Telescope May 2002 von Reiner ten Hoevel für Fernrohrland)
Obwohl in Wahrheit ein Allzweckteleskop zu den Mythen gehört, kommen diese 4-Zoll-Refraktoren nahe daran. (Von Alan Dyer)
Betrachten Sie das Szenario für das populäre TV-Programm "Survivor" Sie werden in der Wüste ausgesetzt und haben die Aufgabe astronomisch mit nur einem Teleskop zu überleben. Sie sollen alle visuellen und fotografischen Beobachtungen des Nachthimmels damit ausführen. Machen Sie es gut, dann warten Ruhm und ein Vermögen auf Sie. Welche Art von Teleskop würden Sie mitnehmen?
ZU "Survivor": Himmelsbeobachtung ist nicht dazu angetan in der Programmvorschau des nächsten Jahres im TV zu erscheinen, aber die Frage ist sehr interessant. Welches Teleskop ist wirklich das Allerbeste zum Beobachten und Fotografieren. Für die meisten ist dies ein apochromatischer 4 Zoll-Refraktor – ein Instrument welches eine ausgezeichnete Optik mit genügend Öffnung für ernsthaftes Beobachten vereint, und dabei noch klein genug ist, um es leicht transportieren zu können.
Apos, wie sie kurz genannt werden benutzen für ihre Linsen exotische Materialien, (hochbrechende Gläser oder Fluorit) in einem oder mehreren Linsenelementen, um Farbverfälschungen, ein traditionelles Manko von Refraktoren, auf niedrige bis vernachlässigbare Werte zu reduzieren. Diese Apos liefern superscharfe Bilder, außerdem kann man mit ihnen Weitwinkelansichten von Sternfeldern erhalten, die mit keinem anderen Fernrohr erreicht werden.
Apos sind die Lieblingsteleskope für Mond- und Planetenbeobachtung, sowie für Weitwinkelfotografie sowohl mit Film als auch mit den heutzutage gebräuchlichen CCD-Kameras mit Megapixel-Chips.
Während Apos mit 5 Zoll oder noch größer sehr teuer sind, oder wenn überhaupt, wegen der begrenzten Fertigung schlecht lieferbar, sind 4-Zoll-Modelle ohne weiteres verfügbar und im Preis noch so attraktiv, dass jemand, der nicht gerade ein Vermögen für ein Hochleistungs-Teleskop ausgeben möchte, sich dieses noch leisten kann.
Apo-Liebhaber können sich zur Zeit über eine Auswahl aus einer Vielzahl von Modellen freuen. Wir haben fünf Modelle ausgewählt, die kürzlich neu erschienen sind und ab Oktober 2001 lieferbar sind.

Eine tabellarische Vergleichsübersicht aller fünf Modelle erfolgt am Ende des Testberichtes.
(Noch einige andere Firmen haben neue 4-Zoll-Apos angekündigt, aber diese waren noch nicht verfügbar, als wir unsere Auswahl trafen. Drei dieser Teleskope werden in der Mai-Ausgabe von S&T beschrieben, die beiden restlichen folgen in der Juni-Ausgabe von S&T.
Alle Teleskope bestanden aus einem Tubus mit Optik und wurden entweder vom Hersteller oder von einem größeren Fernrohrvertreiber ausgeliehen.

Untersuchungsmethode der Apos:
Um die visuellen und fotografischen Tests durchzuführen, benutzte ich die vom Hersteller gelieferten Rohrschellen, um die Teleskope auf diverse schwere Montierungen aus meinem Besitz zu adaptieren. Die Teleskope wurden zunächst nach ihren visuellen Abbildung von Sternen, Mond und Planeten auf der Achse bei hoher Vergrößerung bewertet. Für diese Zwecke werden Hochleistungsapos immer angepriesen und daher mit kritischem Auge oft direkt untereinander verglichen. Jedes Teleskop wurde außerdem auf seine mechanische Qualität untersucht.
Sind alle Apos ähnlich ?
Unser Plan war eine Gruppe von nahezu identischen Teleskopen mit dem populären Öffnungsverhältnis zwischen f/5 und f/6 zu untersuchen.. Für diesen Testbericht wählten wir neueste Modelle wie den Takahashi Sky90 und den Orion/Vixen VX114-ED aus. Obwohl dies streng genommen keine 4-Zoll-Teleskope sind, machen ihr Preis und ihre Leistung sie interessant für jeden, der erwägt ein Teleskop aus dieser Klasse zu erwerben. Abgesehen von der Öffnung fand ich, dass jedes der Teleskope seine besonderen Vorzüge aufwies. Keine zwei Teleskope waren ähnlich, auch die Optiken der Wettbewerber waren alle verschieden.

Borg 100ED
Borg 100ED Refraktor
Von uns getestete Basiskonfiguration:
#2510 Objektiveinheit
#7800 und#7749 Tubus-Komponenten
#7835 Helical-Okularauszug
#7508 2 Zoll-Adapter
#7509 Tubus-Verlängerungshülse
#7245 1 1/4 Zoll-Adapter

Was wir gut fanden:
Geringes Gewicht und gute Transportfähigkeit / Modularer Aufbau, von Kunden durch-führbar Helical-Okularauszug mit Indexskala
Was wir nicht mochten:
Schwache Haltekraft des Okularauszuges bei schweren Okularen Ineinander geschraubte Adapterringe lassen sich manchmal nur schwer wieder lösen.

Nachdem Borg-Fernrohre in Japan, wo Refraktoren schon immer den Fernrohrmarkt beherrschen, schon lange populär sind, ist inzwischen das Borg-Fernrohrprogramm auch in Amerika lieferbar. Der Markenname "Borg" hat seinen Ursprung in den japanischen Worten für "Teleskop-Ausrüstung", und hat nichts mit den Bösewichtern aus "Startrek" zu tun.
Diese Refraktoren sind einzigartig in ihrem modularen Aufbau, .zum Beispiel kann man das 100ED-Objektivmit seiner Fassung, welches ich in einem Kompakttubus mit 80 mm Durchmesser besprochen habe, auch in einen größeren Tubus mit 115 mm Durchmesser eingeschraubt werden, der für Fotografie im Mittelformat vorgesehen ist. Andererseits kann der von mir getestete 80 mm-Tubus auch für Borg 50- und 76 mm-Objektive verwendet werden. Eine Anzahl von verschieden großen Okularauszügen lassen sich an der Rückseite des Tubus anschrauben, und außerdem gibt es noch ein riesiges Angebot von Zubehörteilen.
Borg bietet achromatische und apochromatische Refraktoren von 2 Zoll (50 mm) bis 6 Zoll (150 mm) Öffnung an. Sie können Ihr Teleskop selbst zusammen bauen oder, oder eine Zu-sammenstellung von populären Komponenten kaufen.
Für unseren Test lieh uns die Hutech Corp., Borgs Großhändler in Nordamerika, eine Zusammenstellung von Komponenten für einen 100 mm ED-Refraktor.
Die Mechanik von Borg:
Alle Borg-Komponenten sind solide aus Metall gefertigt. Die einzige Ausnahme die ich beim Test fand waren der Plastikschutzdeckel für das Objektiv und der optionale Rotations-Okularhalter. Trotz der robusten Konstruktion ist der Tubus des Borg 100ED bemerkenswert leicht., er wiegt nur 7,9 Pound (3,6 Kg), und ist damit der leichteste 4 Zoll Apo-Refraktor im Test. Genaue Scharfeinstellung ist bei Borg-Teleskopen leicht. Die Herstellerfirma benutzt einen Helical-Fokussierer, welcher wie der Fokussierring eines der üblichen Kameraobjektive arbeitet. Es gibt tatsächlich sogar eine Skala mit 0,1 mm-Teilung, mit der man nach einer Verstellung die selbe Fokusposition wieder einstellen kann.
Der an unserm Teleskop montierte Fokussierer (#7835) arbeitete weich und wackelfrei, aber ich konnte nur noch eine leichte Hemmung feststellen, wenn ein schweres Okular, wie z.B. das Tele Vue 35-mm Panoptik, den Auszug nach unten zog.. Der Okularauszug hat 20 mm Verstellweg-moderat, aber genug um die erforderliche Fokusverstellung zu ermöglichen, wenn ich viele verschiedene Okulare einsetzte. Es gibt noch zusätzlich einen Schiebetubus, welcher zusätzlich 75 mm Verstellweg hat. Alle von mir probierten 1 1/4 und 2 Zoll-Okulare, sogar solche, die einen extremen Verstellweg brauchten, ließen sich scharf stellen ohne Rücksicht auf den verwendeten Zenitspiegel. Die Feststellknöpfe am Okularauszug waren groß genug, um sie auch mit Handschuhen leicht bedienen zu können.
.Ich beurteile den optionalen Borg 7x50-Sucher als gut. Die Sterne am Gesichtsfeldrand sind etwas weich und zeigen etwas Aberration, aber im Zentrum sind sie scharf. Das Okular und das Fadenkreuz können unabhängig voneinander scharf gestellt werden, und die Austrittspupille hat auch für Brillenträger genügend Abstand.
Die optionalen Rohrschellen lassen sich problemlos an allen gängigen Montierungen anbringen. Jeder Ring hat eine ebene Fläche mit 3 Bohrungen, während auf der anderen Seite sich ein 30 mm langer Bolzen mit einer großen Befestigungsschraube befindet
Obwohl das Borgsystem kompliziert ist, gewöhnte ich mich schnell daran, welche Adapter
und Ringe woran passten. Mein einziger Einwand besteht darin, dass beim Anbringen der diversen Adapter sich diese so fest drehten, dass man sie später nur schwer auseinander schrauben konnte

Leichte modulare Komponenten machen den Borg 100ED zum idealen Reiseinstrument für Beobachtung und Fotografie. Das längste Teil, der Haupttubus, ist nur 9 Zoll (23 cm) lang. Zerlegt passt das Teleskop in eine Fluglinien-Tragetasche, was die auch die strengsten Sicherheitsinspekteure zufrieden stellt. Alle Fotografien von Alan Dyer.

Die Optik von Borg:

Trotz seines einfachen Zwei-Elemente-Objektivs hatte der Borg-Refraktor eine sehr gute Farbkorrektur. Im Fokus erscheint der Mond neutralweiß bei hoher Vergrößerung ohne offensichtliche Farbränder. Der Mond bekommt an seinen Rändern einen leichten Cyan-Schimmer wenn der Fokus extrafokal eingestellt wird während in der intrafokalen Einstellung der Rand in leichtem Magenta erscheint. Jupiter, ein für Farbabweichungen sehr empfindliches Beobachtungsobjekt, sah bei 230-facher Vergrößerung neutralweiß aus ohne irgendwelchen Halo von unscharfen blauen Licht.
Bei der gleichen Vergrößerung zeigte der helle Stern Vega keinerlei Farbe im Fokus, ausgenommen von einigen Magenta- oder Cyan-Blitzen während Zeiten schlechten Seeings. Beim Durchdrehen des Fokus zeigte sich extrafokal ein Cyanschimmer auf der Beugunsfigur und intrafokal ein Purpur-Magentaschimmer. Das ist die klassische Wiedergabe eines ED-Dubletts. In warmen Nächten zeigte sich beim Sterntest eine Spur von unterkorrigierter sphärischer Aberration und leichtem Astigmatismus, der seinen Ursprung im Objektiv hatte. (Sterne fast im Fokus erschienen schwach länglich statt rund.)
Während diese Aberrationen das Beugungsbild störten, präsentierten sich die Sterne bei hoher Vergrößerung als sauber definierte Beugungsscheibchen mit einem scharfen erstem Beugungsring und einem schwächeren 2. Ring. Der berühmte doppelte Doppelstern, Epsilon Lyrae wurde sauber in vier kleine Beugungsscheibchen zerlegt mit einer Andeutung von Nebel rund um die Sterne.
Ich sah weder ein Flackern oder ein Geisterbild von hellen Objekten außerhalb des Gesichtsfeldes. Es gab auch keine sichtbare Vignettierung an den Rändern des Gesichtsfeldes bei einem Bildfeld mit schwacher Vergrößerung (2 Zoll-Zenitspiegel und 35 mm Panoptik-Okular).

Die Objektivlinsen des Borg 100ED sind mehrschichtvergütet. Die Tubusinnenwände sind mit schwarzem Samt überzogen. In der Mitte des Tubus befindet sich eine einzelne Streulichtblende.
Der Schlüssel zum Borgsystem ist der Helicalauszug, an den sich eine Anzahl von Zubehörteilen anschließen lässt. Eine typische Anordnung besteht in dem 2 Zolladapter #7508 und Verlängerungstubus #7509 (für Geradsicht-beobachtung); außerdem gibt es einen Rotationskameraadapter #7351, einen 0,85x Fokalreducer #7785, einen 1,04x Bildebener #7784, und den Borg T-Ring für 35 mm-Kameras sowie den Okularprojektionsadapter #7400 und den 1 1/4 Zoll-Reduzierring, welcher am T-Ring angeschraubt wird.
Borgs drehbarer Okularrevolver ist ein interessantes Zubehör. Er ist aus Kunststoff gefertigt und nimmt vier Okulare auf. Mit einer Viertelumdrehung wird jeweils das nächste Okular in den Strahlengang eingeschwenkt. Statt eines Okulars über den Okularadapter kann auch ein Kamera angeschlossen werden (Adapter rechts oben im Bild.

Fotografie mit dem Borg-Refraktor:

Fotografien von dem offenen Sternhaufen M11 zeigen die außeraxiale Abbildungsleistung des Borg 100ED. Ohne optionale Linsen bildet das f/6,4-Teleskop die Sterne auf einem Kreis von ungefähr 27 mm Durchmesser ab, jedoch an den Ecken verlängern sich die Sterne zu Strichen (siehe Abbildung oben links). Mit dem 0,85x Fokalreducer (ergibt f/5,4)werden die Sterne bis in die Ecken punktförmig abgebildet. Der 1,04 Bildebner (f/6,6) zeigt ebenfalls stecknadelförmige Sterne bis in die Ecken.
(Siehe hierzu 3 Bilder oben)

Dieses Teleskop ist geradezu für Fotografie konstruiert. Sterne erscheinen fast über das volle Kleinbildformat als scharfe Stecknadelpunkte, sehr bemerkenswert für ein einfaches Dublett-Objektiv. Für zusätzliche Schärfe in den Bildecken haben Astrofotografen die Auswahl unter zwei Möglichkeiten. Ein neuer 0,85x-Fokalreducer ergibt eine effektive Brennweite von 540 mm bei f/5,4. Eine Bildebnungslinse ergibt 1.04 fache Brennweite (eine leichte Vergrößerung ) und f/6,6, sie eliminiert sauber das Restkoma und den Restastigmatismus, welche die Sterne in den Ecken verzerren.
Ohne oder mit den Bildfeldebnern empfand ich den Borg im Fokus als Schnäppchen. Fotografien wurden über das ganze Bildfeld scharf wiedergegeben. Obwohl schnelle Refraktoren fast unvermeidlich in den Bildecken vignettieren, speziell solche mit 2 Zoll-Auszügen, fand ich nur ganz minimale Vignettierung bei meinen Testbildern.

Gesamteindrücke vom Borg-Refraktor:
Als jemand der Sonnenfinsternisse jagt und gelegentlich in die südliche Hemisphäre reist, war ich schnell von der guten Transportfähigkeit des Borg 100ED angetan. Der Borg ergibt reichlich Öffnung in einer kompakten und leichten Verpackung. Seine modularen Komponenten können in jeden Winkel von Koffern verstaut werden. (Man kann sogar Teile in den leeren Tubus packen)
Der optionale Rotationsokularhalter ist eine wunderbare Sache beim Beobachten von Sonnenfinsternissen. Neben einer fokussierten Kamera können sowohl das 35 mm-Orion Ultrascopic als auch das 22 mm Tele Vue-Panoptikokular fokussiert werden, wodurch dem Beobachter erlaubt wird blitzschnell zwischen Beobachtung und Fotografie mit dem gleichen Teleskop zu wechseln.
Mit seinen guten optischen Qualitäten, ist der Borg-Refraktor das gegebene Instrument als Allzweckteleskop für reisende Beobachter Aber seine wirkliche Leistung zeigt sich beim Fotografieren. Die über die bis in die Ecken stecknadelförmige scharfe Sternabbildung , die sich mit den Bildfeldebnern ergibt, ergibt ein ideales Teleskop für Deep-Sky-Fotografie im Kleinbildformat oder mit CCD-Kameras mit großen Chips.
Wenn auch vielleicht andere Teleskope und Astrografenoptiken aus dem Borgkatalog noch mehr beeindrucken als der 100ED, haben Nordamerikas Himmelsstürmer die Gelegenheit eine neue Wahl in Erwägung zu ziehen. Widerstand ist zwecklos.


Orion/Vixen VX114-ED ( entspricht dem Modell Vixen ED 114SS)


Die Firma Vixen aus Japan, deren Produkte exklusiv in Nordamerika von "Orion Telescopes" vertrieben werden, hat einen guten Ruf gute Optik in erschwinglichen Teleskopen zu produzieren. Ich habe früher schon das Modell VX102-ED (neben noch zwei anderen 4 Zoll Vixen-Refraktoren) im Novemberheft 1999 von S&T besprochen und fand gute visuelle und fotografische Leistungen dieser Modelle zu einem vernünftigen Preis.
Der letzte Zugang in der Orion/Vixen-Familie ist ein 114 mm f/5,3-Refraktor, der ein Zweielement ED-Objektiv mit einem einlinsigem Feldkorrektor vor dem Okularauszug kombiniert. Obwohl dieses Modell etwas größer als die üblichen 4 Zoll-Apos ist, ist es wegen seines attraktiven Preises von 2200$ für jedermann interessant, der erwägt sich ein Teleskop aus dieser Leistungsklasse zu kaufen. Das Testinstrument wurde bei Orion ausgeliehen.

Die Mechanik von Vixen
Die Ausführung des 114-ED entspricht dem bei Vixen gewohnten guten Qualitätsstandard der Metallkomponenten.(keine Massenproduktion) Der Tubus ist für ein Teleskop dieser Größe leicht und wiegt nur 5,6 Kg. Aber mit 71 cm Länge ist der Tubus länger als nötig und entsprechend sperrig bei Transport oder Lagerung. Das liegt daran, dass sich die Taukappe nicht einschieben lässt, wie bei den meisten anderen Highend-Refraktoren. Sie können jedoch die Taukappe von der Linsenfassung abschrauben. Wenn Sie es noch kompakter wollen, können sie noch den Okularauszug abschrauben. Dann ist der Tubus nur noch 44 cm lang
.

on uns getestete Grundaus-stattung:
Orion/Vixen 114-ED
Optionaler 2 Zoll1/4Okular-stutzen
Optionaler Fokal-Reducer
Optionaler 60 mm Kamera-Adapter.

Was wir gut fanden:

  • Hohes Öffnungsverhältnis* Ausgezeichnete Bildwiedergabe bei Mittelformatfotografie.

Was wir bemängelten:

  • Einige Okular/Zenitprisma-Kombinationen waren nicht fokussierbar.* Helle Objekte können Geisterbilder erzeugen.

 

Der 2 Zoll-Okularauszug erwies sich als leichtgängig und präzise, zwar ohne Spiel aber mit leichtem Bildschifting, wenn er vor und zurück gedreht wurde. Der Auszug, der für Fotografie festgeklemmt werden kann, hat einen großzügigen Verstellweg von 80 mm. Trotzdem fand ich einige Okular/Zenitprisma-Kombinationen, die nicht zu fokussieren waren. Mit dem optionalen Vixen 2 Zoll-Adapterring und einem Astro-Physics 2 Zoll-Zenitprisma konnte ich das 35 mm-Panopticokular gerade noch fokussieren, aber nicht das 31 mm oder das 22 mm-Nagler.

Eine populäre Zusammenstellung von Komponenten für den Orion/Vixen-Refraktor enthält den standardmäßigen 1 1/4 Zoll-Okularstutzen; den optionalen f/4,4-Fokalreducer , (welcher den serien-mäßigen Flatfield-Korrektor ersetzt), sowie den 60 mm weiten Kameraadapter mit integriertem T-Ring für spezielle Kameras; außerdem noch den optionalen 2 Voll-Okularstutzen für einen Kameraadapter zum Fotografieren mit f/5,3.

 

Eine populäre Zusammenstellung von Komponenten für den Orion/Vixen-Refraktor enthält den standardmäßigen 1 1/4 Zoll-Okularstutzen; den optionalen f/4,4-Fokalreducer , (welcher den serien-mäßigen Flatfield-Korrektor ersetzt), sowie den 60 mm weiten Kameraadapter mit integriertem T-Ring für spezielle Kameras; außerdem noch den optionalen 2 Voll-Okularstutzen für einen Kameraadapter zum Fotografieren mit f/5,3.

Die Optik von Vixen:

Eine 60-Minuten-Belichtung des Nordamerikanebels auf Kodak Supra 400-Film zeigt das vom Vixen wiedergegebene Feld bei f/5,3, welches 3 1/2 x 2 1/4 Grad umfasst. Eine Ausschnittvergrößerung zeigt, dass nur die extremen Ecken des 35 mm-Formats mäßig verlängerte Sternabbildungen aufweisen. Es wurde der optionale 60 mm-Kameraadapter für alle Testfotos verwendet, um die Vignettierung zu vermeiden, die von Standard-T-Ringen verursacht wird.

Bei 200-facher Vergrößerung sah der Vollmond neutralweiß aus, mit keinen nennenswerten Farbsäumen am Mondrand. Beim Durchdrehen durch den Fokus zeigte sich intrafokal eine magenta/gelbe und extrafokal eine cyan/rote Schattierung. Jupiter sah, wenn er scharf gestellt war, neutralweiß aus, ohne einen blauen Halo, bemerkenswert für so einen Refraktor mit so einem großen Öffnungsverhältnis. Jedoch durch die kleine Tiefenschärfe des Feldes bedeutet es, dass Farbränder von einer leichten Defokussierung her rühren.
Helle Sterne erster Größe erschienen im reinen Weiß, ohne Halos durch chromatische Aberration. Blitze von Magenta und Cyan tauchten nur in Momenten schlechten Seeings auf. Durchdrehen durch den Fokus zeigte intrafokal einen hellen Magentarand und ein blaues Zentrum des Beugungsscheibchens und eine cyanrötliche Färbung des Beugungsscheibchens bei extrafokakler Einstellung., entsprechen der Farbcharakteristik eines schnellen ED-Objektivs.

Das Orion/Vixen 114-ED bietet ein ebenes gut korrigiertes Bildfeld an und ist eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die an Mittelformat Deep-Sky-Fotografie interessiert sind. Der Fernrohrtubus ist im Innern mit schwarzer Farbe lackiert und hat zwei Streulichtblenden und weitere vier im Okularauszug.

Ein Sterntest bei 200-facher Vergrößerung zeigte einen geringen Betrag von unterkorrigierter sphärischer Aberration, der wie eine leichte Fehljustierung aussah. -Sternmuster ganz nah am Fokus sahen nur dann symmetrisch aus, wenn man sie außerhalb der Mitte des Bildfeldes pla-zierte. Im Fokus zeigten helle Sterne eine ziemlich scharfe Beugungsscheibe, die von hervorspringenden ersten und zweiten Beugungsringen umgeben war. Der doppelte Doppelstern, Epsilon Lyrae, war sauber getrennt mit einem leichten Dunstschleier um die Sterne herum.
Bei der niedrigsten Vergrößerung, erschienen alle bis auf die hellsten Sterne als sauber definierte Punkte quer über das riesige 4 Grad-Feld eines 35 mm-Panoptik-Okulars, ein Beweis für das ebene Feld des Teleskops. Bei niedrigen bis mittleren Vergrößerungen waren die Effekte durch Restaberration komplett unsichtbar.
Trotz der Streulichtblenden im Vixentubus erschien der Himmel aufgehellt, wenn ich den Mond aus dem Bildfeld ausblendete. Überbelichtete Mondfotos außerhalb seines Zentrums zeigten ein Geisterbild, wodurch sich meine Vermutung festigte, dass die Himmelsaufhellung durch eine interne Reflexion des Feldebners verursacht wurde.
Ich würde mich sehr wundern, weitere aberrationsfreie Optiken in einem Refraktor dieser Öffnung, diesem Öffnungsverhältnis und diesem Preis zu finden. Die Farbwiedergabe des Vixen 114-ED war sehr gut und weitaus besser als ein beliebiger f/5 bis f/8-Achromat, aber nicht so gut wie Vixens eigener VX102-FL f/9 Fluorit-Refraktor. Nichtsdestoweniger, für allgemeine Beobachtungen ist der Vixen 114-ED ein feines Gerät und ist außerdem noch für Weitfeld-Deep-Sky-Beobachtungen geeignet.

Fotografie mit dem Vixen 114-ED:
Die andere starke Seite dieses Teleskops ist seine Eignung für Mittelformatfotografie. Die schnelle f/5,3-Optik fängt schwache Nebel mit relativ kurzer Belichtungszeit ein, wobei die 600 mm Brennweite ausreichen, um gute Details, sogar bei den kleinsten Galaxien und planetarischen Nebeln abzubilden.
Obwohl der eingebaute Bildfeldebner nur aus einer einzigen Linse besteht, erfüllt er seinen Zweck. Sterne werden stecknadelförmig bis fast in die äußersten Ecken des 35 mm-Formats abgebildet Das ist eine ausgezeichnete Bildfeldebnung und kommt gleich oder übertrifft die Leistung von Highend-Apos die zu einem 50% höheren Preis verkauft werden.
Trotz meiner Bemerkungen zu Geisterbildern, fand ich keinen Beweis für das Vorhandensein von Lichtfackeln oder Reflexionen in meinen nachgeführten Fotos. Was an chromatischer Aberration von der lichtstarken ED-Optik herrührt, war auf den Bildern nichts zu sehen - Ich sah keine ausgedehnten blauen Halos um die Sterne herum. Der einzige ernsthafte Schwachpunkt war eine merkliche Vignettierung in den Bildecken wenn ich den optionalen f/ 4,4-Fokal-Reducer benutzte, ein Nachteil bei Fokal-Reducern von vielen Teleskopen.

Der optionale f/4,4 Fokal-Reducer stellt ein Bildfeld von 4 1/3 x 2 1/3 Grad zur Verfügung. Die Korrektur des außeraxialen Komas und des Astigmatismus war sehr gut, Sterne zeigten nur eine Spur von Koma in den Bildecken. Ein Nachteil des Fokalreducers ist seine Vignettierung in den Bildecken. Das Glimmen um die Sterne herum rührt von einem dunstigen Himmel her, nicht vom Teleskop.

Gesamteindrücke vom Vixen 114_ED

Für Astrofotografen nimmt das Vixenteleskop 114-ED wegen seines ebenen Bildfeldes und seiner hohen Lichtstärke eine Sonderstellung wegen seines günstigen Preises, sogar gegenüber wesentlich teureren Refraktoren und Reflektoren ein. In Kombination mit der hervorragenden Vixen Great Polaris GP oder GP-DX-Montierung, bekommt man einen der besten Gegenwerte für eine astrofotografische Ausrüstung auf dem Markt.
Nach meinen ersten Erfahrungen mit sowohl der Montierung als auch dem Teleskop, empfehle ich diese Kombination sehr für jemand, der Deep-Sky-Fotografie mit mäßigen Investitionen betreiben will. Sie können erheblich mehr als die 3000 $ für diese Kombination investieren, ohne eine merkliche Verbesserung Ihrer fotografischen Ergebnisse zu erreichen.


Tele Vue-NP 101


Anfangs der achtziger Jahre weckten die von Al Nagler konstruierten und in der von ihm gegründeten Firma Tele Vue vertriebenen Refraktoren wieder das Interesse an einem Teleskoptyp, der manchen schon als ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert erschien.
Während des zweiten Weltkrieges beherrschten bei den nordamerikanischen Amateuren zuerst Newton-Reflektoren und anschließend Schmidt-Cassegrains unangefochten den Markt. Später kamen dann Refraktoren von Tele Vue und Astrophysics (Letztere von Roland Christen konstruiert) hinzu, und eine Refraktor-Revolution begann, die bis zum heutigen Tag anhält. Mit neuen verfügbaren Glassorten und mit dem Computer berechneten Objektiven haben Christen und Nagler ihre Teleskope ständig verbessert, bis zu einem Stand, der kaum noch zu überbieten ist.
Naglers neuster Zugang bei den Hochleistungsrefraktoren ist das Modell NP 101. Ähnlich wie bei vorangegangenen Tele Vue-Refraktoren ist der NP 101 eine Konstruktion mit vier Elementen mit einem Dublett mit voller Öffnung an der Frontseite des Teleskops und einem
Dublett kleinerer Öffnung in der Nähe des Teleskopendes. Diese Bauart wurde schon 1841 von dem Österreicher Max Petzval als Konstruktion für ein Portraitobjektiv vorgeschla-gen.(daher rührt auch die Bezeich-nung "NP" = Nagler-Petzval her)
Während ein Bildebnungselement bei einigen Apos als Zubehör angeboten wird, ist bei dem NP 101 ein geebnetes Feld ein integraler Bestandteil der Konstruktion. So liefert das Teleskop stecknadelförmige Sternabbildungen mit Weitwinkelokularen und auf 35 mm-Film. Der NP 101 hat eine effektive Brennweite von 540 mm (f/5,4), welche kürzer ist, als der 26 Zoll (660 mm) lange Tubus vermuten lässt. Unser Testfernrohr wurde von Tele Vue ausgeliehen.
Wie ich auf den ersten Blick feststellen konnte, ist der NP 101 gegenüber dem jetzt eingestellten Modellen Tele Vue-101 und Genesis verbessert worden, die chromatische Aberration wurde restlos beseitigt. Außerdem wird dieser ultimative Stand der apochromatischen Wiedergabe in einem ungefähr 6 Zoll kürzerem Tubus, als bei früheren Modellen erreicht.

Von uns getestete Grundausstattung:

  • Tele Vue 101-NP Refraktor mit 2 Zoll-Everbrite-Zenitspiegel und 1 1/4 Zoll-Adapter. Wird mit passendem Hartschalenkoffer geliefert

Was wir gut fanden:

  • Kompromisslose optische Qualität
  • Für Astrofotografie keine Zusatzoptik nötig
  • Teleskop ab Lager lieferbar

Was wir nicht gut fanden:

  • Tubus nicht so kompakt wie bei anderen Teleskopen dieser Brennweite.

Eines der neuesten Mitglieder der Tele Vue-Familie, der NP 101 unter drückt Streulicht im Tubus sowohl mit einem rauen, matten Gewebe auf den Tubusinnenwänden und im Okularauszug als auch mit Blenden im Tubus. Alle Linsen sind mehrschichtvergütet für maximale Lichtdurchlässigkeit.

 

Die Mechanik von Televue:Der 10,8 Pound (4,9Kg) schwere Tubus hat eine dauerhafte Hammerschlaglackierung mit einer seidenmattschwarz eloxierten Taukappe, Objektivfassung, Rohrschelle und Okularauszug. Die mit Filz ausgelegte Taukappe ist über den Tubus geschoben und lässt sich mühelos vorschieben, wodurch der Tubus um 4 Zoll verlängert wird. Der Sucher mit Zahnstangenantrieb lässt sich präzise ohne Bildverschiebung und ohne Spiel einstellen. Die Scharfstellknöpfe sind mit geriffeltem Gummi belegt. Das ist kein überflüssiger Luxus; bei kaltem Wetter fühlt sich der Gummi an den Fingern angenehmer an als blankes Metall. Alle Bedienungsknöpfe sind groß genug, um auch mit Handschuhen bedient werden zu können.

Der Okularauszug und der Zenitspiegel besitzen Messingspannringe um die Okulare und sonstige Zubehörteile festzuklemmen, ohne die Chromober-flächen der Steckhülsen zu verkratzen, wie es manchmal mit Rändelschrauben geschieht. Tele Vues hervorragender "Everbrite"-Zenitspiegel besitzt eine "High-tech" dielektrische Vergütung, die für beste Reflexion sorgt. 

Ich benutzte den mitgelieferten 2 Zoll-Zenitspiegel mit "Everbrite"-Vergütung. Damit konnte ich alle vorhandenen Okulare fokussieren, von riesigen 2 Zoll Okularen bis zu 1 1/4 Zoll-Okularen mit Adapter. Ich probierte auch den NP 101 mit einem Tele Vue-Binokular, für entspannte Beobachtung mit zwei Augen, zu betreiben. Um den Fokus zu erreichen, musste die zugehörige 2x-Barlowlinse eingefügt werden.
Der NP 101 wird ohne Sucher geliefert. Televue empfiehlt ein langbrennweitiges Okular, z.B. ein 55 mm-Plössl zum Aufsuchen zu benutzen. Leute wie ich ziehen es allerdings vor, zuerst am Tubus entlang zu peilen und dann durch einen Sucher zu schauen, um ein Beobachtungsobjekt zu finden.
Der preiswerte "Quickpoint"-Sucher im Plastikgehäuse oder der teurere "Starbeam" in Ganzmetallausführung werden oben auf der Rohrschelle angebracht.
Die Rohrschelle ist nicht vorbereitet eine Kamerahalterung oder ein Leitfernrohr auf zu nehmen. Stattdessen können Astrofotografen das Fernrohr zusammen mit dem Leitrohr auf eine Losmandymontageplatte montieren oder den Np 101 in handelsübliche Rohrschellen mit Montagelöchern für Leitrohre montieren.

Mit Tele Vues bemerkenswertem 31 mm-Nagler Okular ausgestattet zeigte der NP 101 stecknadelförmige Sternabbildungen über ein riesiges Feld von 4 _ Grad. Nur in den äußersten Bildecken flackerten die Sterne ein bisschen. Das ist eine hervoragende Kombination für Richfieldansichten der Milchstraße.

Die Optik von Tele Vue:
Gute Optiken sind leicht zu bewerten - der NP 101 zeigte nicht die geringste Spur von Aberration; Ende des Berichts!
Um die Aussage noch zu vertiefen: Bei einem Sterntest mit hoher Vergrößerung sah ich weder Farbe, noch Astigmatismus noch irgendeine Asymmetrie oder einen Einfluss auf die Farbwiedergabe beim defokussieren in beide Richtungen. Helle Sterne erschienen als saubere, weiße Scheibchen beim durchfokussieren, ohne irgendwelche Magenta oder Cyan-Ränder bei intra- oder extrafokaler Einstellung. Im Fokus erschienen die Sterne als feste,scharfe Beugungsscheibchen, umgeben von einem zartem ersten Beugungsring ohne weiteren unechten Flaum drum herum — eine lehrbuchmäßige Abbildung.
Saturn erschien gestochen scharf vor einem dunklen Himmel. Die Abstufungen in den Ring-schatten waren offensichtlich, so wie auch mehrere schwache Monde des Planeten zu sehen waren. Jupiters Scheibe sah reinweiß aus, ohne irgendeine Verfärbung durch unfokussierte Wellenlängen oder einen Filtereffekt durch Glas oder Vergütungsschichten. Man sah nur unverfälschtes Licht, so wie man es von einem apochromatischen Refraktor erwartet.
Die innere Schwärzung des Tubus arbeitete perfekt. Himmelsansichten mit niedrigster Vergrößerung zeigten weder Reflexe noch Geisterbilder von hellen Objekten außerhalb des Gesichtsfeldes. Dies ist offensichtlich eines der weltbesten Teleskope, mit der Fähigkeit mit der Leistung eines beliebigen anderen Hochleistungsrefraktors mit zu halten.

Fotografie mit dem Tele Vue 101
Das geebnete Feld des 101 zeigt sich als Vorteil bei der 35 mm-Fotografie oder der CCD-Fotografie mit den Kameras mit den größten Mega-Pixel-Chips. Der Test zeigte stecknadelförmige Sterne über das gesamte Kleinbildformat mit nur ganz schwachen Andeutungen von Koma oder Astigmatismus in den Bildecken.
Wie auch andere Teleskope dieser Öffnung vignettiert der NP 101 ein wenig in den Ecken des Kleinbildformats. Diese Abdunkelung macht sich nur bei Fotos, die kontraststeigernd entwickelt werden, bemerkbar, wie man es von Deep-Sky-Bildern gewohnt ist.
Die einzige Einschränkung für den NP 101 besteht darin, dass er in jedem Fall nur für das 35 mm-Format oder CCD-Fotografie ausgelegt ist. Der 2 Zoll-Auszug ist nicht groß genug um Mittelformatkameras auszuleuchten, auch die optische Auslegung des Teleskops ist nicht für das Mittelformat gedacht.

Links: Diese Fotografie des offenen Sternhaufen M36 (rechts unten) und von M38 zeigt, dass der NP 101nahezu punktförmige Sterne über das ganze 35 mm-Format liefert. Nur in den äußersten Ecken werden die Sterne eine Winzigkeit länglich.(Siehe hierzu untenstehendes Bild)