Meades Schmidt-Newtons Mit LXD55 Montierung

Sind diese neuen Einsteigerteleskope am Sternenhimmel getestet genau so gut, wie im Prospekt beschrieben ?
Getestet von Dennis di Cicco. Übersetzung von Reiner ten Hoevel

Ende des Jahres 2002 begann Meade mit der Auslieferung der lange erwarteten LXD55-Schmidt-Newton-Teleskope - die jüngste fortschrittliche Entwicklung in der Firmenmodellpalette auf der Grundlage von Spiegelteleskopen. Um voll zu würdigen, welche bemerkenswerte Wertschätzung diese Teleskope am Markt genießen, erfordert es einen kurzen historischen Rückblick.Vor einem Vierteljahrhundert führte Meade seine 6 und 8-Zoll-Newtons auf einer simplen deutschen Montierung ein. Der Hersteller ergänzte bald darauf diese Grundinstrumente durch die Serie der aufwändigeren "Research-Spiegelteleskopserie" Anfang der neunziger Jahre überarbeitete Meade die Grundinstrumente und taufte diese auf den Namen Starfinder. Ich habe diese 8 und 10-Zoll Modelle in der Januarausgabe 1993 von S&T auf Seite 40 besprochen. Nun sind die 8- und 10-Zoll-Starfinder durch die weiter entwickelte LXD55-Serie abgelöst worden.

Nachdem es Meade gewagt hatte eine Vielzahl von neuen Features für Beobachter und Astrofotografen bei Ihren neuen Teleskopen einzuführen, sind die neuen Schmidt-Newtons von Meade bei den Amateuren auf großes Interesse gestoßen. Wir haben den 8-Zöller (hier auf der Montierung abgebildet) und das 10 Zoll f/4-Modell getestet, außerdem gibt es noch ein 6 Zoll f/5-Modell.

Vielseitige Reflektoren
Meade liefert 6-, 8-, und 10 Zoll Schmidt-Newtons auf der Montierung LXD55 mit Autostar-Computersteuerung.

Diese Produktentwicklung ist nicht nur erstaunlich, unüblich ist auch der Preis dieser Verbesserungen. Nach der Angleichung des Einführungspreises und Berücksichtigung der Inflation kosteten die 6 und 8-Zoll-Modelle Ende der 70-Jahre über 1000 bzw. 1300 $, vergleicht man dies mit den Preisen 2002, so waren dies einige hundert Dollars teurer als jetzt die Schmidt-Newtons der LXD55-Serie kosten. Überdies kosten die 6-, 8-, und 10-Zoll Starfinder aus der vergangenen Epoche an das heutige Preisniveau angeglichen bis auf ein paar Dollar hin oder her, das Gleiche wie die neuen Teleskope. Das ist unter dem Aspekt vieler neuer Eigenschaften besonders bemerkenswert.. Von dieser Perspektive aus betrachtet bieten die LXD55-Schmidtnewtons einen fantastischen Gegenwert für die aufgewandten Dollars, der für am heutigen Markt unerreicht ist

Unser Testinstrument wurde mit der neuen Ultra-High-Transmission-Vergütung UTHC) geliefert, die gegen Aufpreis lieferbar ist. Nach Aussagen von Meade wird hierdurch die Bildhelligkeit im visuellen Bereich um 20% gegenüber der Standartvergütung gesteigert.

Ordnet man die Flut der Leseranfragen nach einer Besprechung der LXD55-Teleskope, so sind diese von Leuten, die bemerkt haben, dass zumindest auf dem Papier, die Schmidt-Newtons manche Ähnlichkeiten mit Meade´s Flagschiff , den LX200 Schmidt-Cassegrain-Teleskopen aufweisen. Beide haben eine Optik mit einer Schmidtplatte und beide besitzen eine Montierung mit zwei motorgetriebenen Achsen, und eine AutoStar Go To-Positionierung. Trotzdem kosten die LXD55-Modelle nur halb so viel wie die LX200-Teleskope vergleichbarer Öffnung. Leute, die zu diesem günstigen Preis ein zum LX200 gleichwertiges Instrument erwartet haben, sind möglicherweise enttäuscht, da die neuen Instrumente eben doch nicht die Leistung der Spitzenprodukte von Meade erreichen. Andererseits bieten die LXD55-Modelle mehr als genug , um die Ansprüche von vielen Beobachtern und beginnenden Astrofotografen zu erfüllen.Um herauszufinden, was die neuen Teleskope leisten, fingen wir Mitte des Jahres an , ein von Meade aus der laufenden Produktion ausgeliehenes 8-Zoll LXD55 zu testen. Im Spätsommer liehen wir uns noch eine 10-Zoll-Optik aus. (alle LXD55-Teleskope benutzen die gleiche Montierung.)

LXD55 Schmidt-Newtons

Was wir gut fanden:
  • Qualitätsganzmetallkonstruktion mit ausgezeichneter Verarbeitung und Ausführung
  • Vielseitiges optisches System durch den Okularauszug mit seinen Zubehörteilen für visuelles und fotografisches Arbeiten geeignet.
Was wir nicht gut fanden:
  • Die Sucherhalterung war nur schwer mit den Rändelschrauben zu fixieren.
  • Mit dem 10 Zoll-Teleskop erreichte die Montierung bei Astrofotografie die Grenze ihrer Belastbarkeit
Spezifikationen auf einen Blick

LXD55 Schmidt-Newtons

LXD55, deutsche Äquatorialmontierung

8"
10"
 

Eff. Öffnung 8" (203mm)

10"(254mm)

Gewicht 10.9 Kg

Zentrale Obstruktion

Stromversorgung

Durchm. Fangspiegel 3.0"(78,7mm)

3.2"(81mm)

Spannung 12 V DC

Obstruktion in Durchmesser 39%

32%

Max. Strom 1.4 A

Brennweite 813mm

1021mm

Strom bei Nachführ. 140 mA

Mitgeliefertes Okular 26mm Plössl

26mm Plössl

Positioniergeschwindigkeiten

Vergrößerung 31x

39x

Maximum 4.5° /Sekunde

Wahres Gesichtsfeld 94 Bogenm.

76 Bogenm.

Minimum 15" /Sekunde

Feld einer Kleinbildkamera.

PeriodischerFehler 35"

(24x36 Format) 1.7° x2.5°

1.4° x2.0°
 

Gewicht

Optischer Tubus 10.2 Kg

13.2 Kg

Gegengewichte 9.1 Kg

13.6 Kg
Die Teleskope werden in zwei Paketen verschickt. Das eine enthält die Montierung und ein Gegengewicht. Das zweite Paket enthält die Optik Mit Zubehör und wenn nötig ein weiteres Gegengewicht. Der Aufbau ist einfach und schnell und erfordert keine Werkzeuge, da das meiste schon im Werk montiert wurde. Zum Aufbau der Montierung ist nur erforderlich den Montierungsblock mit dem Stativ über eine große Rändelschraube zu verbinden, die Gegengewichtstange mit dem Gegengewicht einzuschrauben, und die Autostar-Handsteuerung und die Stromversorgung anzuschließen.Ich habe immer eine kleine Tube Fett zur Hand, wenn ich ein Teleskop zum ersten Mal aufbaue. Hier und da ein wenig Fett bringt große Vorteile. So beugt man unnötigem Verschleiß vor und Gewinde lassen sich glatter drehen. Außerdem lässt sich der Rändelknopf, der die Montierung hält, mit weniger Kraftanstrengung anziehen. Der Teleskoptubus wird komplett zusammengebaut verschickt mit Ausnahme des Suchers und seiner Halterung, welche mit zwei Rändelschrauben befestigt wird. Ich hatte Mühe diese Schrauben mit der Hand fest genug anzuziehen, damit sich der Sucher bei kleinen Stößen in seiner Ausrichtung nicht veränderte. Nach dem Anziehen der Schrauben mit einer Kombizange war das Problem gelöst.Die Verarbeitung und das äußerliche Bild der Montierung und des Teleskops sind erstklassig. Es gibt nur wenige Plastikteile und die meisten Metallkomponenten sind aus hochwertigem, langlebigen Guss. Alles ist lackiert und die Oberfläche des Stahltubus sieht hervorragend aus. Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist der zahnstangengetriebene Okularauszug, welcher schneckenförmige Zahnräder und eine Reibungsbremse hat und mit Ausnahme der Fokussierknöpfe eine Ganzmetallausführung darstellt. Er wird in seiner Standartausführung mit 1 1/4 und 2 Zoll Okularsteckhülsen , (beide sind mit zwei Befestigungsschrauben ausgestattet) und einem Kamera-Adapter mit T2-Gewinde.geliefert. Der über einen Auszugbereich von 3 Zoll seidenweich verstellbare Okularauszug wird durch eine 1 1/2 Zoll lange Verlängerungshülse ergänzt. Ich konnte mit beliebigen Okularen oder Kameras immer eine den Fokus erreichende Kombination finden. Weil die Okularhülsen mit dem Auszug sicher über ein Gewinde verbunden sind, braucht das Umbauen immer etwas Zeit. Ich beschäftigte mich ziemlich lange mit dem Wechseln zwischen 1 1/4- und 2 Zoll-Okularen, deshalb fand ich es bequemer die 2-Zoll-Hülse am Teleskop zu belassen und meinen eigenen 1 1/4-Zoll-Steckadapter für 1 1/4-Zoll-Okulare zu verwenden.
Die Schmidt-Newtons sind mit 6x30-Suchern und Okularauszügen von exzellenter Qualität ausgestattet. Das Standartzubehör enthält eine mit einer Schraube zu befestigende Verlängerung, Okularadapter für 1 1/4 und 2 Zoll-Okulare sowie einen Kameraadapter mit T2-Gewinde. Der Autor fand, dass diese Kombination von Teilen die Verwendung mit jedem Okular und auch einer Kamera gestattete.
Die Montierung wird mit 12 V DC betrieben und wird mit einem Batteriepack geliefert, welches 8 D-Zellen aufnimmt. Weil der Strombedarf des Teleskop stattliche 1,4 Ampere beträgt(wenn beide Motoren mit voller Geschwindigkeit laufen), betrieb ich das Teleskop meistens mit einem kräftigen 12 V-Netzteil, das ich gerade zur Hand hatte. Trotzdem sind Batterien brauchbar, weil das Teleskop im Nachführbetrieb nur 140 Milliampere zieht, die Batterien sollten bei normalem Gebrauch viele Nächte halten.

Ein Rat für Erstbenutzer
Besitzer dieses Teleskops, die sich mit einer deutschen Montierung und der Meade-Autostar-Steuerung auskennen, kommen mit diesem Instrument schon in der ersten Nacht zurecht. Ich nehme jedoch an, dass das LXD55 für viele Leute das erste reale Teleskop darstellt. In diesem Falle kann die Arbeitsweise einer deutschen Montierung und der Autostar-Steuerung in Verbindung mit den Unterprogrammen, die für ein präzises Arbeiten der Steuerung erforderlich sind, für den Anfang etwas überwältigend sein. All das ist zwar genau in der Betriebsanleitung beschrieben, aber ich möchte wetten, das die meisten Leute die Anleitung nicht von vorne bis hinten lesen, bevor sie sich das erste mal mit dem Teleskop ins Freie begeben. Ich bin sicher, dass die Erstbenutzer herausfinden, dass große Teile der Anleitung verständlicher werden, wenn sie eine oder zwei Nächte mit dem Teleskop unter dem Sternenhimmel verbracht haben.Hier mein Rat für Erstbenutzer: Folgen Sie der Spur, nach der die Anleitung logisch aufgebaut ist. Wenn Sie loslegen, machen Sie sich keine Gedanken darüber die letzten Feinheiten des Autostar-Menues zu erforschen- die Grundfunktionen der Steuerung, die auf den Seiten 9 und 10 der Anleitung beschrieben sind, sind für den Anfang mehr als genug. Bauen Sie das Teleskop bei Tageslicht auf und machen Sie sich mit seinen Teilen vertraut.. Die einzige Einstellung, die Sie bei dieser Gelegenheit vornehmen sollten, ist die Polhöhe der Montierung nach der Skala auf der Montierung grob einzustellen. (Sie sollte auf die geografische Breite eingestellt werden.Wenn es dann dunkel wird, nehmen Sie das Teleskop und positionieren das obere Ende der Polachse in Nordrichtung (oder in Südrichtung, falls Sie sich in der südlichen Hemisphäre befinden). Zu Ihrer Bequemlichkeit ist auf der Oberseite des Stativbeines, welches nach Norden weist, ein Sternsymbol eingeprägtWenn Sie die Autostarsteuerung einschalten, läuft zuerst eine Selbstinitialisierungsroutine ab und anschließend scrollt eine Warnung für das Verhalten bei der Sonnenbeobachtung, sowie eine Anzeige der Startbereitschaft der Steuerung auf dem Display. Dann werden nacheinander das Datum, die Beobachtungszeit und der Beobachtungsort abgefragt.(Für den Beobachtungsort steht eine umfangreiche Datenbasis zur Verfügung) Weil der Beobachtungsort der einzige Wert ist, der nach dem Ausschalten abgespeichert wird, sollte er korrekt eingegeben werden. (Er kann jederzeit später geändert werden.)Für die anderen Werte spielen die Vorgaben keine Rolle, da sie sowieso neu eingegeben werden. Als nächstes fragt die Autostarsteuerung nach der gewünschten Eichmethode. Drücken Sie die Mode-Taste, um diese zu wählen.Zunächst arbeitet das Teleskop im terrestrischen Modus, das bedeutet, dass das Teleskop mit den vier Pfeiltasten des Autostar in alle Richtungen bewegt werden kann, aber der Hauptantrieb, der das Teleskop am Himmel nachführt läuft nicht.. Um die Nachführung zu starten, drücken Sie die Scrolltaste ein paar Sekunden, um das Beobachtungsziel-Menue aufzurufen, und schalten dann von terrestrisch auf astronomisch um. Nebenbei bemerkt dauert dieser ganze Vorgang nur einen Bruchteil der Zeit, die man zum Lesen meiner Beschreibung braucht.Sie können sich nun der Beobachtung widmen. Selbst mit dieser groben Polausrichtung, wird die Nachführung die Objekte für viele Minuten in Gesichtsfeld des Okulars halten und Sie können kleine Abweichungen mit den Richtungstasten korrigieren.. Sie können mit den Richtungstasten das Teleskop auf das Beobachtungsobjekt schwenken oder die Klemmung der Achsen lösen und den Tubus frei bewegen. Für schnelle Mondbeobachtungen, oder Beobachtung vertrauter Deepsky-Objekte ist das die von mir angewandte Methode, weil es am schnellsten geht. Die einzige Funktion der Autostarsteuerung, die so nicht funktioniert, ist die GoTo-Funktion, die Anfänger am besten erst in der nächsten Nacht beginnen zu lernen.

Schmidt-Newton Optik
Obgleich sowohl Meade und Celestron in der Vergangenheit Schmidt-Newtons angeboten haben, ist diese Konstruktion wenig bekannt. In Kürze beschrieben sind Meades neue Teleskope schnelle (große Öffnung, kurze Brennweite) Newtons mit sphärischen ( Im Gegensatz zu sonst parabolischen) Hauptspiegeln und einer Schmidtplatte an der Tubusöffnung, um die zugehörigen sphärischen Aberration eines Kugelspiegels zu beseitigen. Wegen der in der Nähe des Brennpunktes angebrachten Schmidtplatte, wie dies in diesen Teleskopen der Fall ist, ist das Restkoma geringer wie bei einem konventionellen Newton-Teleskop mit gleichem Öffnungsverhältnis. Nichtsdestoweniger können nur eine Handvoll moderner ,hochentwickelter Okulare mit einer f/4-Optik zufriedenstellend arbeiten. So ist es sehr wahrscheinlich, das die einem Okular eigene Aberration (Z.B. Astigmatismus) die optischen Defekte dieser Teleskope überspielt. Wir überprüften dies, indem wir die Bilder in dem 8 Zoll-Schmidt-Newton mit dem 8 Zoll f/4-Newton meines Kollegen Gary Seronik verglichen und fanden ähnliches Verhalten, wenn wir beide Male das 26mm Plössl, welches zu dem Schmidt-Newton geliefert wird, benutzten. Gary und ich beurteilten die Aberrationen auf zwei Drittel des Weges von der Bildmitte zum Rand als merkbar und als augenfällig am Bildrand.Weil der Fangspiegel in die Schmidtplatte integriert ist, statt auf einer Spinne montiert, gibt es keine Beugungsfiguren um die Bilder von Sternen und Planeten herum. Dem gegenüber steht der Nachteil, dass Schmidtplatten bei feuchter Luft sehr schnell betauen. Daher müssen die Beobachter Maßnahmen ergreifen um den Taubeschlag zu reduzieren, als da sind Taukappen, Heizvorrichtungen oder beides.Der Ronchi-Test zeigte, dass sowohl die 8 Zoll als auch die 10 Zoll-Optik eine glatte Oberfläche hatten und frei von auffälligen Zonenfehlern waren. Der 8-Zöller war leicht unterkorrigiert, währen der 10-Zöller um einen ähnlichen Betrag überkorrigiert war. In keinem Fall war es so viel, das es einen merklichen Fehler bei der Sternabbildung produzierte. Wie bei allen kurzbrennweitigen Reflektoren ist die Bildqualität der Schmidt-Newtons in höchstem Maße von der genauen Kollimation abhängig. Beide Teleskope waren bei ihrer Ankunft nahezu perfekt kollimiert. Des weiteren liefert die Anleitung detaillierte Informationen zur Überprüfung und Handhabung der Kollimation. (Siehe hierzu Olof Carlin’s schönen Artikel über Kollimation in der Juniausgabe von S&T, Seite 111) Die einzigen Einstellungen, die auszuführen sind, werden über Rändelschrauben an der Hauptspiegelzelle ausgeführt. Weil diese Teleskope so kompakt sind, kann man diese Knöpfe erreichen, während man durch das Okular schaut, wodurch die Kollimation leicht von einer Person durchgeführt werden kann.

Die Bildqualität ist in hohem Maße von einer genauen Kollimation abhängig (Wie auch in der Teleskopanleitung ausgeführt wird.) Der Kompakte Tubus und die gerändelten Kollimationsschrauben (und deren Konterschrauben) auf der Hauptspiegelzelle machen die Kollimation zu von einer Person leicht ausführbaren Arbeit. Es ist auch eine in der Fabrik angebrachte Mittenmarkierung auf dem Hauptspiegel vorhanden.

Es ist ebenfalls wichtig den oft nicht beachteten Rat zu beherzigen eine Mindestvergrößerung bei einem Teleskop mit einer zentralen Obstruktion zu benutzen. Im allgemeinen sollte die längste Okularbrennweite nicht größer sein als die siebenfache Öffnungszahl des Teleskops. Und das gilt nur für die Beobachtung bei Nacht, wenn Ihre Pupille sich auf Ihre maximalle Öffnung aufgeweitet hat. Im Falle der 8- und 10-Zoll Teleskope mit f/4 Öffnungsverhältnis bedeutet dies, dass die längste Okularbrennweite um 28 mm herum liegt. Wenn man diesen Wert überschreitet, bekommt man Probleme mit Abschattungen, bedingt durch die zentrale Obstruktion. Außerdem bekommen Sterne, insbesondere welche, die ein wenig außerhalb des Fokus liegen,. eine sonderbare halbmondförmige Gestalt, was jedoch nichts mit der optischen Qualität des Teleskops zu tun hat.Wie alle Spiegelteleskope mit relativ großer zentraler Obstruktion sind diese Schmidt-Newtons nicht für Planeten- und Doppelsternbeobachtung optimiert. Trotzdem produzieren sie sehr zufriedenstellende Bilder von Venus oder Saturn und besonders vom Mond.Diese Teleskope sind bei niedrigen und mittleren Vergrößerungen für Deepsky-Beobachtung ausgezeichnet. An einem frühen Morgenhimmel sah ich mit dem 10-Zöller die Plejaden so schön, wie noch nie. Das Abfahren der Milchstraße mit einem 114-fach vergrößerndem Weitwinkelokular war geradezu atemberaubend.

Die Montierung:
Wie ich schon früher erwähnte, ist die Montierung ansehnlich und robust., sie positioniert leicht mit ihrer Maximalgeschwindigkeit, wenn sie mit ihrer Maximallast von 13.2 Kg des10-Zoll-Teleskops plus Gegengewichten belastet ist. Es gibt neun Positioniergeschwindigkeiten. Während die maximale Geschwindigkeit von 4° /Sekunde von einem jaulenden Geräusch begleitet ist, ähnlich dem der meisten anderen Meade Go To Teleskope, sind die Nachführgeschwindigkeit und die anderen langsameren Schwenkgeschwindigkeiten tatsächlich leise.
Die Montierung ist für das 8 Zoll-Teleskop sehr gut ausgelegt, weil Vibrationen, die durch Erschütterungen des Tubus hervorgerufen werden in weniger als 5Sekunden abklingen. Natürlich bietet die Montierung für ein 6 Zoll-Teleskop eine noch bessere Basis. Andererseits liegt die Montierung bei Verwendung des 10-Zöllers an der Grenze ihrer Belastbarkeit, die Abklingzeit bei Erschütterungen liegt dann bei 6 bis 7 Sekunden. Ich empfehle jedem, der das 10 Zoll Teleskop einsetzen will, sich einen Satz von Meades Schwingungsdämpferfüßen zu beschaffen. Dies reduzierten die Abklingzeit für den 10-Zöller auf nahezu 2 Sekunden. Sie waren besonders wirksam bei der Reduzierung von schnellen Schwingungen kleiner Amplitude, die die längste Ausschwingzeit benötigen. Auch bei der Verwendung des 8-Zöllers wurde die Ausschwingzeit ähnlich reduziert.

Links: Meade hat eine Menge verschiedener Instrumente für seine neu konstruierte deutsche Äquatorialmontierung LXD55 vorgesehen. Momentan sind die 6-, 8-, und 10-Zoll Schmidt-Newtons, 5- und 6-Zoll achromatische Refraktoren und ein 8-Zoll Schmidt-Cassegrain für die LXD55 verfügbar. Alle haben Motorantrieb für beide Achsen und werden entweder mit der Autostarsteuerung geliefert oder können mit dieser nachgerüstet werden. Die Montierung und das Dreibein (ohne Gegengewichte) wiegen knapp 11 kg. Ein Batteriepack von 8 Monozellen versorgt die Montierung für viele Nächte bei normalem Gebrauch.

Mitte:
Wie im Text beschrieben wurde, reduzieren die Schwingungsdämpferfüße die Bildschwingungen im Okular, wenn das Teleskop angestoßen wird. Das Set ist besonders bei der Verwendung des 10-Zöllers wirksam.
Rechts:
Die Teleskope können sehr schnell auf er Montierung mit einer Schwalbenschwanzschiene befestigt werden, wie sie auch bei Vixen’s populärer GP-Montierung zu finden ist. Zusätzlich zu dem großen Handknopf gibt es noch eine kleine Rändelschraube als Sicherungsschraube für den Fall, dass sich der große Befestigungsknopf lockert.

Beschäftigung mit der Go TO-Funktion
Das vielleicht aufregendste Feature der neuen Teleskope ist die GO To-Positionierung. Nach dem Drücken einiger Tasten der Autostar-Handbox stellt sich das Teleskop automatisch auf den Mond, die Planeten, sowie auf Tausende Sterne und Deepsky-Objekte, die in dem internen Speicher enthalten sind, ein. In vergangenen Testberichten haben wir dem Autostar ein ausgezeichnetes Zeugnis ausgestellt und unsere Meinung darüber nicht geändert. Aber man muss einige Vorsichtsmaßnahmen beachten, wenn man den Autostar mit der LXD55-Montierung betreibt.Um die höchste Positioniergenauigkeit mit einer deutschen Montierung zu erreichen, muss die optische Achse des Fernrohrs genau mit der Rotationsachse der Montierung fluchten. In der Montierungsanleitung ist beschrieben wie man die Justierung der Achsen überprüfen und gegebenenfalls einstellen kann. Die Go To-Positionierung funktioniert ebenfalls am besten, wenn die Montierung genau auf den Himmelspol ausgerichtet ist. Als Hilfsmittel hierfür ist ein beleuchteter Polsucher in die Polachse der Montierung eingebaut. Die Anleitung beschreibt eine von mehreren Methoden, wie dieser Sucher benutzt werden kann Und wenn es auch nicht in der Anleitung ausführlich beschrieben ist, der Sucher selbst ist voll justierbar, eine Eigenschaft, die erfahrene Bastler zu würdigen wissen.Unser Test zeigte, dass die Go To-Funktion des Autostar ziemlich große Fehler bei der Poljustierung zulässt. Eines Nachts richtete ich die Polachse 15° östlich des wahren Himmelspols aus. Ich schaltete die Autostarsteuerung ein und arbeitete die Initialisierungsprozedur ab. Anschließend nahm ich die Initialisierung mit der Zweisternmethode vor, wie sie auf dem Display vorgeschrieben wurde. Nach Abschluss der Prozedur positionierte der Autostar die eingegebenen Objekte trotz der absichtlich verstellten Polachse. Die Nachführung erwies sich jedoch als Kompromiss, denn die Objekte wanderten nach einigen Minuten aus dem Gesichtsfeld des Okulars. Wenn ich jedoch dann ein weiteres Mal den Go To-Befehl gab, wurden sie ins Okular zurück geholt.Autostar ist ganz schön schlau. .Er warnt, wenn er voraussieht, dass die Go To-Bewegung eines Objektes zu einer Kollision des Teleskops mit dem Stativ oder der Montierung kommt. Er weiß auch, wie sich während des Schwenkens die Rektaszensions- und Deklinationsachachse bewegen muss, um nicht an die Montierung anzustoßen.Aus diesem Grunde muss man immer warten bis die schnelle Positionierung beendet ist,(oder besser noch bis der Autostar piepst, womit er meldet, das die Bewegung des Teleskops beendet ist), bevor man dann ins Okular schaut. Wenn gerade eine Achse während eines Go To-Schwenks stoppt, ist damit noch lange nicht gesagt, dass sie nicht wieder anlaufen kann.Ein weiteres nettes Feature des Autostar ist das Suchkommando. Wenn ein Objekt nach einem Go To-Schwenk nicht im Okular auftaucht, können Sie die Go To-Taste nochmals drücken und das Teleskop fängt an sich langsam in einer Spirale vom gegebenen Gesichtsfeldmittelpunkt nach außen zu bewegen. Wenn das Objekt im Gesichtsfeld auftaucht, drückt man die Go To-Taste noch einmal und die Suche wird gestoppt.

Rechts:
Obwohl wir feststellten, dass die Go To-Funktionen auch dann noch gut funktionierten, wenn die Montierung nur grob auf den Pol ausgerichtet wurde, wurden die besten Resultate mit einer genaueren Polausrichtung erzielt. Der eingebaute Polsucher mit einem beleuchteten Fadenkreuz ((obgleich dieses ziemlich hell und nicht dimmbar ist) beschleunigt den Prozess, die Montierung auf den Himmelspol auszurichten. Es gibt an der Montierung Feinverstellungen für Azimut und Polhöhe, welche die Verbesserung der Polausrichtung erleichtern.
 
Untenstehend: Digitalkameras haben die Fotografie des Mondes und der Planeten revolutioniert. Dieses Bild des großen Kraters Clavius wurde am 20.Juni 2002 mittels einer Nikon Coolpix 990 geschossen, indem die Kamera hinter einem Tele Vue 5-mm Radian Okular an dem LXD55 8 Zoll-Schmidt-Newton angebracht wurde. 
Fotografie:
Nach der Beurteilung unserer erhaltenen E-Mails, haben diese Schmidt-Newtons sicherlich bei vielen Amateuren das Interesse an Astrofotografie geweckt. Hier möchte ich berichten, was ich herausfand als ich die fotografischen Fähigkeiten dieser Teleskope getestet habe. Für Schnappschussbilder von Mond und Planeten, insbesondere mit modernen Digitalkameras, stellen sie eine solide Arbeitsgrundlage dar, sie bieten eine sehr solide Leistung, obgleich ihre Brennweite etwas kurz für Planetenfotografie ist.Wenn man langbelichtete Deepsky-Fotografie betreibt, fällt die Antwort etwas differenzierter aus und hängt hauptsächlich mit der Montierung zusammen. Ich habe sicherlich anständige Fotos mit Ausrüstungen mit weniger Möglichkeiten mit viel Geduld hergestellt.. Tatsächlich, obgleich die LXD55 einen größeren periodischen Fehler hat, sind ihr gleichmäßiger Lauf und ihre manuellen Nachführmöglichkeiten ähnlich meiner Vixen GP-DX-Montierung, welche unter Amateuren einen guten Ruf genießt. Und man bedenke außerdem, dass die Vixenmontierung 1 1/2 mal soviel kostet wie das komplette LXD55 10 Zoll-Teleskop.Eine weitere Ähnlichkeit zwischen der Vixen- und der LXD55-Montierung ist, dass keine von beiden ohne weiteres mit Autoguidern betrieben werden kann. Jedoch ist heutzutage nicht jede gute Deepskyaufnahme das Resultat einer einzigen Langzeitbelichtung von 10 Minuten oder länger. CCD-Kameras können durch die Kombination vieler kurzbelichtetere Aufnahmen, hervorragende Bilder erzeugen. Mit der sorgfältig auf den Pol ausgerichteten LXD55-Montierung, zeigten fast alle meine 30-Sekunden-Bilder mit dem 8" -Teleskop runde Sternabbildungen, von den 60-Sekunden-Belichtungen war dies nur bei weniger als der Hälfte der Fall. Die Resultate waren mit dem 10" -Teleskop auf der Montierung fast genau so gut, aber nur bei Windstille, weil sogar eine leichte Brise die Sternabbildungen verschmieren ließ. Wenn die LXD55-Montierung nicht so eine solide Plattform für Fotografie wie Meades LX200 darstellt, so hat sie doch sicherlich gute Möglichkeiten.Meade bietet in Amerika die LXD55-Montierung zwar nicht einzeln an (In Deutschland ist das anders!), jedoch der Preis der Montierung komplett mit einer 6" -Schmidt-Newton Optik ist attraktiv, verglichen mit anderen Montierungen mit ähnlichen Eigenschaften. Ich möchte wetten, dass nicht wenige Astrofotografen den 6-Zöller nur wegen der Montierung dazu kaufen.Lange Zeit war die herkömmliche Meinung, dass 6-Zoll und größere Spiegelteleskope Teleskope für "ernsthafte Beobachter darstellen. Weil die neuen LXD55 Schmidt-Newtons von Meade gerade diese Öffnungsklasse repräsentieren, sind sie mit viele Eigenschaften ausgestattet, die man nur an viel teureren Teleskopen findet. Sie bieten tatsächlich einen außerordentlichen Gegenwert im heutigen Teleskopangebot, da man sie als gute Mehrzweckteleskope betrachten kann.

Der Autor machte diese 2 Minuten, ohne Nachführkorrekturen belichteten Aufnahmen der Plejaden auf Fujichrome Provia 400F-Film (auf 800 ISO gepuscht) einmal mit dem 8" - (oberes Bild und einmal mit dem 10" -Schmidt-Newton (unteres Bild) auf der LXD55-Montierung. Beide zeigen das volle Kleinbildformat. Die Vignettierung ist minimal und obgleich in den Bildecken die Sterne etwas Koma aufweisen, ist dies etwa 40% geringer als bei einem herkömmlichen Newton des selben Öffnungsverhältnisses. Eine schwache Betauung der Korrektorplatte des 8-Zöllers, die erst nach der Belichtung bemerkt wurde, reduzierte die Wiedergabe der Reflexionsnebel.