Zeissdurchsicht

Eine kleine "Zeissdurchsicht" Vor einer Woche sah ich bei der Firma Photo Universal in Fellbach 2 neue Zeiss-Okulare. Da diese für ein Spektiv konzipiert waren, gab Herr Idler mir die Okulare mit und bat mich sie an meinem Newton zu testen.
Teleskop: 12,5" Newton F6 Dobsen
Okulare: 16,7 mm und 12,5 mm, Gesichtsfeld 69 °, Augenabstand 20 mm
Da beide Okulare einen Bajonettanschluß haben gibt es wahlweise 11/4 oder 2"
Adapter zur Auswahl. Mit dem 11/4" Adapter kam ich bei meinem System nicht
mehr in den Fokus.

Bis der Himmel es endlich erlaubte die Okulare auszuprobieren war der Mond schon 10 Tage alt, deep sky Objekte kamen deshalb nicht mehr in Frage.
Da es nach dem Aufbau noch etwas dämmrig war, versuchte ich am Stern Mizar mit seinem Reiterlein die Randschärfe zu vergleichen. Ich kam zu folgendem Ergebnis:

16,7 mm Zeiss ein äußerer Rand von ca. 10% verzerrt die Schärfe, was die Gesamtabbildung nicht stört 21 mm Pentax bei diesem hervorragenden Okular setzt der Effekt sogar noch ein bischen früher ein 12 mm Nagler trotz 82° Gesichtsfeld fast bis an den Rand scharf!! Mittlerweile ist auch Reiner ten Hoevel eingetroffen, und wir nehmen uns den Saturn vor bevor dieser im Sumpf versinkt.
18 mm Celestron Ortho 4 Monde sichtbar 16,7 mm Zeiss ein Mond mehr zu sehen, und insgesamt deutlich besser ( wobei zu beachten ist, dass das Otho schon etwas älter ist und die Vergütung bestimmt nicht so gut) Nach dem Eintreffen eines weiteren Backnanger Sterngucker´s, Uli Höhn, nahmen wir uns den Jupiter vor. Wegen seiner Helligkeit bietet er sich geradezu an, um Reflektionen oder Geisterbilder zu entdecken.
13 mm Nagler das Ur-Nagler bietet das gewohnt gute Bild 12,5 mm Zeiss etwas mehr Brillanz, mehr Strukturen in den Bändern, aber wie Uli Höhn gleich zu Beginn als Erster feststellte, erscheinen die Scheibchen der Monde im äußeren Drittel des Okulars nicht mehr rundReiner’s Forschungsokular von Meade 12,4 mm Erfle konnte nur in der Mitte mithalten.

M 35, der offene Sternhaufen, war unser nächstes Ziel.16,7 mm Zeiss ein toller Anblick (auch wenn es nur ein paar Sterne auf Grund des hellen Mondes waren) 17 mm Nagler der Unterschied lag nur in einem etwas größeren Gesichtsfeld
Zum Abschluss nahmen wir noch den Übeltäter dieser hellen Nacht auf’s Korn: den Mond.
Zwei Dinge waren besonders grandios: zum einen Sinus Iridium mit dem Mare Imbrium und dem großen Henkel (Jura, Montes), und dann natürlich Clavius mit einer Unmenge von kleinen Kratern.
Die Qualität der beiden Okulare überzeugte uns alle drei.

April 2002
Michael Tomitsch
Backnanger Sterngucker