Erfahrungsbericht


Nach über einem Jahr Lieferzeit ist im Mai 2002 endlich das erste der bestellten SolarMax 40 Filter von Coronado bei uns eingetroffen.
Wir fertigten auf der Drehbank zunächst einen Adapter für das Pentax 75 SDHF und für den Zeiss Telementor C 63 / 840. Bei diesen beiden Teleskopen sollte das SolarMax 40 getestet werden.
Das Frontfilter besitzt eine T-Max Kippfassung, auf die in der Praxis nicht verzichtet werden kann - wie wir bei den Tests immer wieder feststellten.
Das Blockfilter BF 10 wurde vom Hersteller fest in ein1 1/4" Zenitprisma eingebaut.
Wir beobachteten zunächst mit einem 25 mm Okular am Pentax 75 SDHF mit 500 mm Brennweite. Bei 20 x Vergrößerung war das Sonnenbild sehr hell - fast zu hell. Mit einem 8x Graufilter erhielt man ein angenehmeres Bild. Wir hatten Glück: rings um die Sonne waren Protuberanzen zu sehen. Die Protuberanzen waren in einem hohen Kontrast und gestochen scharf zu sehen. Auf der Sonnenoberfläche sah man viele dunkle Filamente ( Protuberanzen ), weiterhin waren um viele Sonnenflecken helle Flares zu erkennen.
Mit Hilfe der T-Max Fassung lässt sich die Frequenz perfekt justieren und man kann viel damit experimentieren um gewisse Details noch besser sichtbar zu machen. In einer ganz bestimmten Stellung, also bei leichtem Verkippen der T-Max Fassung war der Kontrast am besten. Wenn zu viel gekippt wurde, verschwanden die Protuberanzen und die Sonne war nur noch hellrot ohne irgendwelche Details zu sehen.

Mit höheren Vergrößerungen ( 50 x, 83x und 125x ) war die Sonne immer noch hell und kontrastreich zu sehen - das hat uns wirklich überrascht, da das Filter nur 40 mm Öffnung besitzt. Rings um den Sonnenrand sah man die Spikulen mit vielen Details.
Das insgesamt beste Bild ergab die 83 x Vergrößerung.

Da das Blockfilter in dem 1 1/4" Zenitprisma fest integriert ist, gab es leider mit dem Anschluss eines Binokularansatzes Lichtwegprobleme - man konnte nicht scharfstellen.
So haben wir das BF 10 Blockfilter ausgebaut und in eine neue Fassung vor dem Binokularansatz wieder eingebaut. Wir wussten dass das binokulare Beobachten immer Vorteile bringt - aber was wir hier sahen hat unsere Erwartungen wirklich bei weitem übertroffen: Die chromosphärischen Details auf der Sonnenoberfläche waren noch um einiges kontrastreicher zu sehen, als monokular. Erst jetzt erkannte man in den Filamenten Strukturen die ohne Binokular nicht sichtbar waren.

Selbst bei nicht optimalen Sichtbedingungen ( durch Streulicht aufgehellter Himmel und Zirruswolken ) waren die H-alpha Strukturen noch gut zu sehen.

Wir verglichen das SolarMax 40 mit einem Protuberanzenansatz mit 1,5 Ä Filter und mit dem DayStar H-alpha Filter mit 0,5 >Ä der Sternwarte Welzheim am Astro Physics 8" Refraktor:

Die Protuberanzen erschienen im Protuberanzenansatz mit dem Baader 1,5Ä H-alpha Filter heller, waren jedoch bei leichter Bewölkung sofort unsichtbar. Im SolarMax 40 mit seinem 0,8 Ä Filter sah man noch lange bis fast zum Sonnenuntergang prächtige H-alpha Strukturen.

Die Auflösung am 8" Refraktors war naturgemäß höher und Feinstrukturen in den Protuberanzen waren besser zu sehen. Trotzdem überraschte uns, dass praktisch alle Protuberanzen,die im großen Instrument zu sehen waren, auch sehr lichtschwache, abgelöste und frei schwebende Bögen im SolarMax 40 auch sichtbar waren.

Das gleiche trifft auch für das DayStar 0,5Ä Filter zu:
Die Detail - Auflösung war natürlich bei 8" Öffnung viel besser. Beobachtet wurde mit dem DayStar Filter in Verbindung mit einem Energieschutzfilter mit 180 mm Öffnung und telezentrischem System, so dass nicht abgeblendet werden musste.
Aber alle Oberflächen Strukturen die im DayStar Filter zu sehen waren, zeigte auch das kleine SolarMax 40 Filter.
Dann wechselten wir zum Zeiss Telementor über.
Die längere Brennweite von 840 mm gegenüber dem Pentax mit 500 mm ergab im Brennpunkt ein größeres Sonnenbild, das aber auch entsprechend dunkler war. Es ist schon ein Unterschied, ob mit einem Öffnungsverhältnis von 1 : 12,5 oder mit 1 : 21 beobachtet wird.
Auch am Zeiss Teleskop wurden verschiedene Vergrößerungen monokular und binokular, mit letztendlich den gleichen Ergebnissen, eingesetzt.
Unserer Meinung nach sollte die Brennweite der beim SolarMax 40 verwendeten Teleskope möglichst kürzer als 1000 mm sein. Der Hersteller gibt an, dass mit dem Blockfilter BF 10, das zum Lieferumfang des SolarMax 40 Filters gehört, bis Brennweiten von 1000 mm beobachtet werden kann. Das ist zwar richtig, aber man bekommt bei zu langer Teleskop Brennweite nicht mehr die gesamte Sonne ins Blickfeld. Wenn große Protuberanzen sichtbar sind, muss das Fernrohr dann so verstell werden, dass die Sonne teilweise außerhalb des Gesichtsfeldes liegt, was dem Gesamteindruck eben schadet.

Abschließend kann bemerkt werden, dass sich die Anschaffung des Solarmax 40 für jemanden der Spaß an der Sonnenbeobachtung hat, auf jeden Fall lohnt. Wir können es uneingeschränkt empfehlen.
Jeder der bisher durch das SolarMax 40 beobachtete war total begeistert, wie viele Details mit so einem kleinen Gerät auf der Sonne zu sehen sind.
Der Vorteil gegenüber einem Protuberanzenansatz ist unter anderem auch der, dass das Teleskop nicht exakt nachgeführt werden muss und auch azimutal auf einem Fotostativ verwendet werden kann. So bietet sich das SolarMax 40 in Verbindung mit einem kleinen Refraktor als ideales Reiseinstrument an.

Als geeignete Teleskope zum SolarMax 40
können wir folgende empfehlen:

  1. Alle Richtfield Fraunhofer Refraktoren von Celestron und Skywatcher mit 80 mm Öffnung und 400 mm Brennweite, oder die etwas größeren 100 mm / f 500 mm Modelle.
  2. Den Pentax 75 SDHF.
  3. Den Takahashi GS 60 E.
  4. TMB Apo`s mit 80 mm Öffnung und 480 mm Brennweite.
  5. Coronado MaxScope mit 40 mm Öffnung und 400 mm Brennweite.

 
Umbau des Blockfilters BF 10:
Als besonderen Service bieten wir dem Umbau des BF 10 Filters für Geradsichtbeobachtungen oder zur Verwendung mit einem Binokularansatz an.
Der Umbau wird individuell vorgenommen. Preise hierzu auf Anfrage.